Pulau Ubin – Singapurs kleine Schwester

Wer eine Vorstellung davon bekommen will, wie Singapur zur Zeit von Stamford Raffles ausgesehen haben mag, nimmt die kleine Fähre von Changi auf die Insel Ubin in der Straße von Johor zwischen Singapur und Malaysia. Die nur 10 Quadratkilometer große Insel ist noch fast vollkommen ländlich und von dichtem Dschungel bedeckt, und lädt zu langen Spaziergängen oder Fahrradtouren fernab des Großstadtrummels ein.

Ein Tag auf Pulau Ubin

Die beste Möglichkeit die Insel zu erkunden, ist mit dem Fahrrad. Fahrräder können auf den Fährbooten mitgenommen oder nach der Ankunft ausgeliehen werden. Auch zu Fuß lässt sich Ubin gut auf ausgeschilderten Wanderwegen erkunden. Die Boote legen am Changi Point Ferry Terminal im Norden von Singapur ab (Buslinie 2 von der MRT Station Tanah Merah) – einen Fahrplan gibt es nicht – ein Boot legt ab, sobald es voll ist.

Zu den beliebtesten Zielen auf Pulau Ubin gehört das Feuchtgebiet Chek Jawa, eine Mischung aus Mangrovenwäldern, Korallenriffen und Stränden, die zu den wichtigsten Rückzugsgebieten für Südostasiens Vögel gehören. Besucher können einen 1,1 km langen Holzpier am Ufer entlang wandern oder vom 20 Meter hohen Aussichtsturm die Baumkronen näher betrachten. Das Visitor Center gibt ausführliche Auskunft über die vielen Vögel von Chek Jawa und die Flora und Fauna des Gebietes.

Blick auf Pulau Ubin von Changi Point Beach in Singapur
Blick auf Pulau Ubin von Changi Point Beach in Singapur

Eine kuriose Sehenswürdigkeit ist der „Schrein des deutschen Mädchens“: Dabei handelte es sich um die Tochter eines deutschen Plantagenbesitzers, die im 1. Weltkrieg vor britischen Soldaten und einer drohenden Internierung davonlief und dabei in einen Steinbruch stürzte. Chinesische Einwohner fanden am nächsten Tag ihre Leiche und bestatteten sie. Ihr einfaches Grab wurde im Laufe der Zeit zu einer Kultstätte und das Mädchen zur taoistischen Gottheit, die die Einwohner um Glück und Gesundheit baten. Mittlerweile steht unter einem Baum ein winziger knallgelb angestrichener Tempel.

Bedrohtes Paradies

Die einzige nennenswerte Siedlung auf der Insel ist ein traditioneller Kampong, wie sie heute noch in Malaysia zu finden sind, aber in Singapur ansonsten verschwunden sind. Ein Spaziergang ist wie eine Zeitreise in ein längst vergangenes Singapur – doch die beschauliche Wildnis ist bedroht. Die ersten Straßen wurden bereits asphaltiert und im Jahr 2007 wurde erstmals wieder mit dem Abbau von Granit begonnen. Andererseits hat die Regierung durchaus die Bedeutung als Touristenattraktion erkannt und so bleibt abzuwarten, ob die Insel mit ihrem Kampong und Dschungel in ihrer jetzigen Form erhalten bleibt, oder dem Fortschritt zum Opfer fällt.

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Die Geschichte

Der Legende nach entstand Ubin als ein Frosch, ein Schwein und ein Elefant in Singapur ein Wettrennen veranstalteten um zu sehen, wer als erster die gegenüberliegende Küste von Johor erreichen konnte. Wer es nicht schaffte, würde jedoch zu Stein verwandelt werden. Alle drei Tiere stießen auf so viele Schwierigkeiten, dass keines von ihnen das malaysische Festland erreichte – stattdessen verwandelten sich das Schwein und der Elefant die heutige Insel Ubin und der Frosch in die winzige Insel Pulau Sekudu – die Froschinsel.

Tatsächlich wurde Pulau Ubin – die Granit-Insel – nach der Ankunft der Briten von diesen entdeckt und als Steinbruch verwendet. Noch bis in die 70er Jahre wurde dieses Granit verbaut, unter anderem in der Brücke von Singapur nach Johor, doch kurz darauf schlossen die Steinbrüche und die Einwohnerzahl sank von einigen tausend auf nur noch einige hundert. Mittlerweile hat die Natur die alten Steinbrüche fast vollkommen zurückerobert.

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