Der Vielvölkerstaat Singapur garantiert seinen Einwohnern Freiheit in Bezug auf ihre Religion per Gesetz. Aktivitäten, die das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionen gefährden könnten, stehen unter Strafe. Rund 51 Prozent der Bevölkerung sind buddhistischen Glaubens oder hängen den chinesischen taoistischen Glaubenslehren an. Die andere Hälfte verteilt sich auf Hindus, Muslime, Christen und kleine Gemeinden der Juden, Sikhs, Zoroastrier und Jains. Auffällig ist, dass in vielen Stadtvierteln chinesische und hinduistische Tempel, Moscheen und Kirchen oft eng nebeneinander stehen und sich die Gläubigen mit gegenseitigem Respekt begegnen.
Die großen Feiertage der Religionen wie das chinesische Neujahrsfest, das hinduistische Deepavali, der Ramadan und Weihnachten werden in ganz Singapur gefeiert.
Die Buddhisten in Singapur
Bei der chinesischen Bevölkerungsmehrheit im Land verlaufen die Grenzen zwischen Buddhismus und Taoismus häufig fließend. Der letzten offiziellen Erhebung zufolge bezeichneten sich 33% der Einwohner als Buddhisten und nur 8,5% als Taoisten. Allerdings bezeichnen sich viele Chinesen als Buddhisten und folgen zugleich den Prinzipien des Taoismus, die auf der Lehre von Lao Tzu basieren. Dazu gehören das Gleichgewicht von Yin und Yang, die Verehrung der Ahnen und die Feng Shui-Lehre.
Das älteste taoistische Gebäude des Landes ist der Thian Hock Keng Temple, der bereits im 19. Jahrhundert von Einwanderern aus Hokkien errichtet wurde. Im Haupttempel wird die taoistische Göttin Mazu, die Schutzpatronin der Seefahrer, verehrt, während ein kleinerer Nebentempel der Göttin der Nächstenliebe, Kuan Yin, gewidmet ist. Der Tempel wird auch von Buddhisten besucht.
Die Religion des Buddhismus teilt sich in die drei Strömungen Theravada, Mahayana und Vajrayana auf, von denen der aus Thailand kommende Theravada-Buddhismus in den letzten Jahren am stärksten gewachsen ist. Das wichtigste Gebäude dieser Strömung ist der Sakaya Muni Buddha Gaya Temple, der „Tempel der 1.000 Lichter“ in der Race Course Road, in dem eine 15 Meter hohe Buddha-Statue verehrt wird.
Die Muslime im Land
Die meisten malaiischen Einwohner von Singapur sind Anhänger des Islams. Diese Religion macht somit knapp 15% der Bevölkerung des Inselstaates aus. Die meisten von ihnen sind sunnitische Muslime, doch es gibt auch einige kleinere Gemeinden von Schiiten und Ahmadis. Die wichtigste und schönste Moschee des Landes ist die Sultan-Moschee (Masjid Sultan) in Kampong Glam, die bereits 1826 von Sultan Hussain mit Geldern der East India Company errichtet wurde.
Die Hindus im Stadtstaat
Die Religion des Hinduismus macht lediglich nur noch 5% der Bevölkerung von Singapur aus. Sie gehören zur ethnischen indischen und tamilischen Bevölkerung der Insel und sind Nachfahren der frühen Einwanderer aus dem 19. Jahrhundert. Obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung heute eher klein ist, wird das hinduistische Deepavali-Fest nach wie vor als offizieller Feiertag begangen. Zum Thaipusam Festival werden sogar wichtige Straßen wie die Orchard Road teilweise gesperrt, damit die Prozession ungestört vom Sri Srinivasa Permal zum Sri Thandayuthapani-Tempel ziehen kann. Neben diesen beiden ist der Sri Mariamman-Tempel in Chinatown ein wichtiger und vielbesuchter Hindu-Tempel von Singapur.
Die Religion des Christentums
Etwa 18% der Einwohner von Singapur hängen dem christlichen Glauben an, darunter zu etwa zwei Drittel dem katholischen Glauben und zu einem Drittel den protestantischen Glaubensrichtungen. Die Präsenz des Christentums ist vor allem den Missionaren zu verdanken, die nach der Gründung des britischen Handelspostens im frühen 19. Jahrhundert auf die Insel kamen. Die heutigen Christen sind teilweise eurasischer Herkunft, aber auch chinesischer, philippinischer und indischer Herkunft. In entsprechend vielen Sprachen wird in Singapur der Gottesdienst begangen. Die wichtigste Kirche der römisch-katholischen Diözese ist die Kathedrale des guten Schafhirten nördlich des Colonial Districts.
In den letzten Jahren gewannen neue „Megakirchen“ wie die City Harvest Church der Pfingstbewegung (Pentecostalism auf Englisch) und die Faith Community Baptist Church der Baptisten viele neue Gläubige hinzu.
Kleinere Gemeiden gibt es unter den Angelikanern, den Presbyterianern und der koptisch-orthodoxen Kirche, die sich bis heute in der armenischen Kirche im Stadtzentrum, der ältesten Kirche Singapurs überhaupt, trifft.
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