Colonial District

Der Colonial District an der Mündung des Singapore River ist das traditionelle Herz der Löwenstadt: Es war hier, wo der britische Seefahrer Stamford Raffles 1819 an Land ging, um für die East India Company einen neuen Handelsposten zu gründen, aus dem nur fünf Jahre später die offizielle Kolonie Singapur wurde, die gemeinsam mit Malaka und Penang die „Straits Settlements“ bildeten. Auch jetzt noch atmet der Colonial District mit seinen strahlend weißen, historischen Gebäuden und großzügigen Grünflächen den Flair vergangener Zeiten aus und hebt sich wohltuend von den Wolkenkratzern des benachbarten Financial Districts auf der anderen Seite des Singapore River ab.

Vom Merlion zum Padang

Ein guter Ausgangspunkt für einen Spaziergang ist der Merlion, das Wahrzeichen von Singapur, der 1997 an seinen neuen Platz „One Fullerton“ umzog, nachdem der neugebaute Esplanade Drive die alte Flussmündung verdeckte. Von hier führt der Weg über die Fullerton Bridge zum Padang, dem Herzen einer jeder kolonialen Siedlung des britischen Empire in Asien. Der Padang war früher zugleich Truppenexerzierplatz, Versammlungsort und Treffpunkt der britischen Oberschicht beim abendlichen Spaziergang. Die kolonialen Herrschaften fanden auch nichts dabei, in Singapurs tropischer Schwüle voll bekleidet Cricket zu spielen, während die Damen in Korsetts und Krinolinen schwitzten.

Um den Padang sind einige der wichtigsten historischen Bauten Singapurs versammelt, darunter das imposante Old Supreme Court Building, von dessen Kuppel sich ein schöner Blick über den Colonial District bietet. Gleich nebenan liegt das Rathaus (City Hall), während hinter beiden der moderne neue Justizpalast (New Supreme Court Building) mit seinem auffälligen runden Oberbau aufragt. Sehenswert ist auch die anglikanische Saint Andrew’s Church, deren erster Vorgänger bereits 1835 an gleicher Stelle erbaut worden war. Das heutige Gebäude, entworfen von Colonel Ronald MacPherson, wurde 1861 eingeweiht. Noch heute finden in der Kirche regelmäßig Gottesdienste statt und der St. Andrew’s Cathedral Choir genießt in ganz Singapur einen hervorragenden Ruf.

Von der Landing Site zum Clarke Quay

Nur wenige Meter sind notwendig, um vom Padang zur Landing Site zu gelangen, der exakten Stelle, an dem Stamford Raffles an Land ging und an die heute eine Statue des großen Mannes erinnert. Etwas verloren sieht Sir Stamford aus, mit den mächtigen Wolkenkratzern des Financial Districts im Rücken, doch der Anblick kann auch symbolisch für den rasanten Aufstieg des Stadtstaates in weniger als 200 Jahren gewertet werden.

Direkt am Flussufer entlang führt der Weg nun zum Clarke Quay, wo einige der historischen Warenhäuser aus dem 19. Jahrhundert von den ständigen Modernisierungen verschont blieben und heute wunderschön restauriert wurden. Abends trifft sich halb Singapur in den Restaurants und Bars am Clarke Quay und zum Shoppen in der überdachten Einkaufsstraße. Auch die Ausflugsboote für Rundfahrten legen hier ab.

Fort Canning Park

Ursprünglich war der nur 60 Meter hohe Hügel im Süden von Singapur als „Bukit Larangan“ bekannt, als „Verbotener Hügel“. Die Einheimischen glaubten, dass einst Könige in einem lange verschwundenen Palast auf dem Hügel gelebt hatten, deren Geister dort noch immer umgingen. Tatsächlich wurden später einige alte Grundmauern entdeckt, doch dies hinderte die Briten nach ihrer Ankunft nicht, den Hügel für sich zu nutzen. Stamford Raffles ließ sich seine erste Residenz dort erbauen und legte drum herum einen Botanischen Garten an. In dieser Zeit war der Hügel als „Government Hill“ bekannt, ehe die Briten nervös wurden und Angriffe auf ihre junge Kolonie fürchteten. Die Residenz musste einem militärischen Fort weichen, das nach dem Generalgouverneur von Britisch-Indien Viscount Charles John Canning benannt wurde.

Heute ist Fort Canning Park eine der schönsten Grünanlagen im Herzen von Singapur mit vielfältigen Sehenswürdigkeiten. Unter dem eigentlichen Fort Canning wurden Ende des 19. Jahrhundert unterirdische Bunker gegraben, die im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von den Briten, den Japanern und wieder von den Briten genutzt wurde. Heute ist die „Battle Box“ ein beliebtes Museum, das die letzten Tage der Schlacht um Singapur 1942 lebendig werden lässt. Die ehemaligen Barracken der britischen Soldaten wurden zum Kulturzentrum „Fort Canning Centre“ umgestaltet, in dem heute das Singapore Dance Theatre residiert, während der „Spice Garden“ den ersten Botanischen Garten von Raffles imitiert. Auf der großen Freifläche Fort Canning Green finden häufig Konzerte und andere Freiluftveranstaltungen statt.

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Die Museen im Colonial District

Einige der wichtigsten Museen Singapurs befinden sich im Colonial District, die bei einem Besuch nicht fehlen dürfen. Am östlichen Ende des Fort Canning Parks liegt das Nationalmuseum von Singapur, ein prächtiges Gebäude im weißen Kolonialstil, das zu Beginn des neuen Jahrtausends umfassend restauriert wurde. Gemeinsam mit dem Singapore Art Museum, dem Asian Civilisations Museum, dem Singapore Philatelic Museum und dem Nationalarchiv bildet das National Museum of Singapore die sogenannte „Museum Planning Area“. Ergänzt werden die Museen durch Einrichtungen wie die „Substation“, das Zentrum für Zeitgenössische Kunst, das Kalligraphie-Zentrum und das Singapore Dance Ensemble.

Der Rundgang durch den Colonial District endet mit einem kurzen Spaziergang an der Bras Basah Road entlang beim legendären Raffles Hotel. Hier in der Long Bar wurde der Singapore Sling erfunden, den sich jeder zum Abschluss der Tour gönnen sollte.

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